Editorial zum neuen Heft 4/25 von Bibel und Gemeinde
von Thomas Jeising

Wie konnte es nur dahin kommen, dass es selbst unter vielen Christen normal geworden ist, zu glauben, dass Gottes Wort voller Fehler und Widersprüche ist, während der, der für die Irrtumslosigkeit der Bibel eintritt, als gefährlicher Dummkopf gilt, der wahrscheinlich auch seine Kinder verprügelt? Wie konnte es normal werden, dass ein Wissenschaftler unglaubwürdig wird, wenn er sich zum Glauben an den biblischen Gott bekennt, während Atheismus die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zu steigern scheint?

Wie konnte es als klug gelten, kindliches Vertrauen auf Gottes Reden zu zerstören, um bei Menschen einen „erwachsenen Glauben“ ohne Grundlagen an die freie Stelle zu setzen?

Wahrscheinlich ging das ebenso, wie es jetzt normal sein soll, wenn ein Mann sagt, er wolle, ab sofort als Frau gelten. Wahrscheinlich waren die gleichen Mechanismen am Werk, die eine Ehe zum Gefängnis für die Frau erklärten und ein Leben als Mutter und Hausfrau als frauenfeindlich, klimaschädlich und ungesund. Wahrscheinlich war es die gleiche Art von Propaganda, die ziemlich erfolgreich Mord, Vergewaltigung und Geiselnahme zu einem ehrwürdigen Freiheitskampf verklärte.

Zur Kraft der Propaganda gehört, dass sie Krieg zum Frieden, Gefangenschaft zur Freiheit und Lüge zur Wahrheit erklären kann. Aus unterschiedlichen Gründen werden diese Lügen dann befürwortet. Die einen sind wirklich überzeugt, weil sie in einer bestimmten Blase leben oder Konsequenzen der Wahrheit fürchten. Die anderen tun es, weil sie nicht den Mut haben, wie das Kind im Märchen einfach zu rufen, dass der Kaiser nackt ist. Man traut sich nicht zu sagen, was jedem offensichtlich sein muss. Dazwischen sind die Unsicheren, die nie wissen, wie sie sich entscheiden sollen:

Es kann immer alles so oder anders sein; Wer kennt die Wahrheit schon? Das Vertrauen auf die Wahrheit, Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit des Wortes Gottes leidet unter diesen Umständen. Über Jahrhunderte war es unter den allermeisten Christen fraglos, dass die Bibel ohne Fehler ist, auch wenn man natürlich scheinbare Widersprüche sah und Erklärungen suchte.

Dann aber wurde der „aufgeklärte“ Mensch derjenige, für den die Fehlerhaftigkeit der Bibel Standardmeinung war. Nur kennt dieser Mensch die Bibel oft nicht mehr, was schnell offenbar wird, wenn man nach konkreten Fehlern fragt. 

Wo immer von „Experten“ behauptet wurde, man habe die Fehler bewiesen – zum Beispiel, weil man „keine Posaunen vor Jericho“ und keine Kamelknochen in der Wüste fand -, da zeigte sich später, dass alles nur Marktschreierei war.

Archäologische Funde der vergangenen 50 Jahre im Orient unterstreichen die geschichtlichen Aussagen der Bibel. Das physikalische Weltbild hat sich auf breiter Front so geändert, dass biblische Aussagen den Physikern bescheinigen, dass sie nicht ganz falsch liegen. Psychologen haben in großer Zahl entdeckt, dass aus der biblischen Ethik ein recht gesunder Lebensstil hervorgehen würde.

Das alles beweist die Wahrheit der Bibel natürlich nicht. Für diese Wahrheit steht Gott selber. Aber von uns will Gott das Vertrauen auf sein Wort. Denn aus diesem Wort kommt uns Rettung und Versöhnung mit Gott zu, die Christus am Kreuz gewirkt hat.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Bibelbundes e.V.

Eine Inhaltsübersicht des neuen Hefts finden Sie hier.